Defibrillator

Der elektronische Schutzengel: Leben mit dem implantierten Defibrillator


Sie sind nur wenige Zentimeter groß, können aber Leben retten: Implantierbare Defibrillatoren erkennen Herzrhythmusstörungen und reagieren im Ernstfall mit Elektroschocks, um die Rhythmusstörung zu beenden. So soll ein Herzstillstand/plötzlicher Herztod vermieden werden.


So funktionieren implantierbare Defibrillatoren


Vor allem Menschen mit Herzschwäche leben mit dem großen Risiko, dass lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen entstehen können. Besonders gefährlich sind schnelle Rhythmusstörungen aus der Herzkammer, aus denen Kammerflimmern entstehen kann. Dies führt innerhalb weniger Minuten zum Tod. Das einzig wirksame Verfahren, um dieses Risiko zu verringern, ist die Implantation eines Defibrillators oder kurz ICD (Implantierbarer Cardioverter Defibrillator). Aber auch wer einen Herzstillstand überlebt, kann schwerwiegende Schäden des Gehirns durch Sauerstoffmangel davontragen. Daher wird auch bei solchen Patienten versucht, einen erneuten Herzstillstand durch Implantation eines Defibrillators zu vermeiden.

Wie ein Herzschrittmacher wird er unterhalb des Schlüsselbeins entweder subkutan (unter die Haut) oder submuskulär (hinter den Brustmuskel) eingesetzt. Er hat Elektroden, die zum Herzen führen und dort automatisch eine lebensgefährliche Herzrhythmusstörung, aber auch Herzrasen oder zu langsame Herzschlagfolgen erkennen. Im Bedarfsfall gibt der ICD über die Elektroden selbstständig einen Elektroschock ab. Die dafür nötige Programmierung lässt sich individuell auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten abstimmen. Der ICD zeichnet wie ein Langzeit-EKG kontinuierlich auch alle Herzrhythmusstörungen seines Trägers oder seiner Trägerin auf und speichert sie. Neuere Geräte können sich selbst überwachen und geben bei Störungen Warnsignale ab. Auch eine telemetrische Überwachung (aus der Ferne oder über das Internet) ist möglich: Dabei werden Informationen aus dem Defibrillator über das Telefonnetz oder Internet an den Arzt oder die Ärztin weitergeleitet. 

Die durchschnittliche Laufzeit eines Defibrillators beträgt 5-10 Jahre. Ist die Batterie erschöpft, wird der Defibrillator operativ gegen einen neuen ausgetauscht. Die Elektroden können in der Regel weiterverwendet werden.

Mittlerweile gibt es auch Defibrillatoren bei denen Aggregat und Sonden unter die Haut implantiert werden, sogenannte subkutane ICDs. Diese haben aber keine Schrittmacherfunktion und können Schocks, aber keine Stimulationsimpulse abgeben. Welches Aggregat für wen geeignet ist muss vor der Implantation entschieden werden.

Nach heutigen Erkenntnissen sollte der Defibrillator bei folgenden Personen eingesetzt werden: 

·       Patientinnen und Patienten, die eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung überlebt haben und bei denen die Ursache der Rhythmusstörung nicht beseitigt werden kann.

·       Patientinnen und Patienten, bei denen eine anhaltende Rhythmusstörung in den Herzkammern zu Blutdruckabfall, Minderdurchblutung des Gehirns mit Benommenheit (Präsynkope) oder Bewusstlosigkeit (Synkope) geführt hat. Liegt der Rhythmusstörung eine vermeidbare Ursache zugrunde – zum Beispiel ein Kaliummangel – ist kein Defibrillator nötig. 

·       Patientinnen und Patienten mit koronarer Herzkrankheit und deutlich eingeschränkter Leistungsfähigkeit der linken Herzkammer (meist nach mehrfachen Herzinfarkten oder Herzmuskelerkrankungen). Der Defibrillator sollte allerdings erst im chronischen Stadium – frühestens 40 Tage nach dem Herzinfarkt – eingesetzt werden. 

·       Patientinnen und Patienten, deren Leistungsfähigkeit nicht durch eine koronare Herzkrankheit, sondern durch andere Herzerkrankungen eingeschränkt ist, können heute ebenfalls einen Defibrillator erhalten, wenn die Auswurffraktion der linken Herzkammer unter 30 bis 35 % liegt. Bei diesen Patientinnen und Patienten kann durch Behandlung der Grunderkrankung oft eine Verbesserung der Herzleistung erreicht werden. 


Was bedeutet Ejektionsfraktion (EF) in der Kardiologie?


Die Auswurffraktion oder auch Ejektionsfraktion (EF) ist die Menge Blut, die die linke Herzkammer im Verhältnis zur Gesamtmenge Blut, die sich in der Herzkammer befindet, in den Körper pumpt. In der linken Herzkammer befinden sich im entspannten Zustand etwa 140 Milliliter Blut. Das Herz pumpt beim Herzschlag 80 Milliliter Blut in die Hauptschlagader. Die Auswurffraktion beträgt also 57 %. Bei Gesunden beläuft sich die Auswurffraktion auf über 50 bis 60 %, bei jungen Menschen auf 65-70 %. Bei Menschen mit schwerer Herzschwäche sinkt die Auswurffraktion auf unter 30-35 %. Ein zu schwaches Herz kann dann den Körper nicht ausreichend mit Blut versorgen.

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